Die Evangelisch-reformierte Kirche

Das Hugenottenkreuz

Die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz im ostfriesischen Leer zählt zu den kleineren der 20 Mitgliedskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Zu ihr gehören 143 Gemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu mit zusammen 165.400 Mitgliedern. Ihre Wurzeln liegen in der Schweizer Reformation des 16. Jahrhunderts. Zu ihren Vätern zählen die Reformatoren Ulrich Zwingli (1484-1531) aus Zürich und Johannes Calvin (1509-1564) aus Genf.

In reformierten Kirchen gibt es in der Regel keine Altäre, keine Kruzifixe und keine Wandmalereien, weil das biblische Gebot „Du sollst dir kein Bildnis machen“ sehr ernst genommen wird. Im Mittelpunkt der Gottesdienste steht die Predigt. In der reformierten Kirche herrscht überdies ein striktes Gleichheitsprinzip: „Keine Gemeinde darf über eine andere, kein Gemeindeglied über ein anderes Vorrang oder Herrschaft beanspruchen“, heißt es in der Kirchenverfassung, die auf der „Emder Synode“ aus dem Jahr 1571 fußt.

Die Evangelisch-reformierte Kirche wurde 1882 auf dem Gebiet des heutigen Niedersachsen gegründet, nachdem Kaiser Wilhelm I. den reformierten Gemeinden im damaligen Preußen die Einberufung einer eigenen Synode ermöglicht hatte. 1989 kamen die reformierten Gemeinden aus Bayern hinzu. Später schlossen sich auch die bis dahin eigenständigen Gemeinden in Hamburg, Braunschweig und Göttingen an.

Reformierte Kirchen gibt es - neben lutherischen und katholischen Kirchen - auf allen Kontinenten. Nahezu 230 Kirchen in 108 Ländern weltweit gehören zur Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen, die ihren Sitz 2014 von Genf nach Hannover verlegte. Die Zahl der reformierten Christen insgesamt wird auf rund 80 Millionen geschätzt.