Gemeindefahrt zur Brüder-Unität Herrnhut

 

Im Städtchen Herrnhut in Sachsen ist das Zentrum der Evangelischen Brüder-Unität - Herrnhuter Brüdergemeine beheimatet.
Es ist eine evangelische Kirche mit weltweiter Ausstrahlung, die in mehr als 40 Ländern auf fünf Kontinenten vertreten ist.

Auf Anregung und unter Leitung von Mechthild Clemens, die sowohl Mitglied der Reformierten Gemeinde, als auch der Herrnhuter Brüdergemeine ist, fand vom 13. bis 16. April 2023 eine Gemeindefahrt nach Herrnhut statt.


Die Anreise nach Herrnhut

Während der Anreise nach Herrnhut, an der mehr als 30 Personen teilnahmen, besuchten wir zwei weitere Gemeinden der Herrnhuter Brüdergemeine.
Unsere erste Station war die kleine Gemeinde Gnadau in der Nähe von Magdeburg.


Der Pfarrer der Gemeinde und ein Gemeindemitglied begrüßten uns auf dem Gelände vor dem Kirchsaal, der wie in allen Herrnhuter Gemeinden Zinzendorfplatz heißt und nach dem Gründer der Herrnhuter Gemeinde (Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, 1700 - 1760) benannt ist.
Dann besichtigten wir den von den Herrnhutern als Kirchsaal bezeichneten Versammlungs- und Gebetsraum, der wie in allen Herrnhuter Gemeinden schlicht, aber in strahlendem Weiß ausgestaltet ist. Hier erfuhren wir viel Interessantes über die Historie der Gemeinde, über das Wirken und Leben von Missionarinnen, Missionaren und ihren Familien und das Gemeindeleben heute. Der Pfarrer der Gemeinde führte uns schließlich auf den Gottesacker, wie bei den Herrnhuter der Friedhof genannt wird, und erklärte die schlichte Gestaltung der Gräber und Grabsteine.


Unsere nächste Station war ein Besuch bei der Herrnhuter Gemeine in Kleinwelka in der Nähe von Bautzen und damit nur noch etwa 50 km von unserem Ziel Herrnhut entfernt.
Hier wurden wir zum Kaffeetrinken in den Kirchsaal eingeladen und erlebten somit gleich selbst, dass der Kirchsaal bei den Herrnhutern sehr vielfältig genutzt wird, nicht ausschließlich als Ort der Anbetung, sondern auch als Treffpunkt für fröhliches Zusammensein und vielfältige Versammlungen.
Wie man sieht, sind die Kirchsäle der Herrnhuter im Baustil innen und außen überall fast identisch. Auch in Kleinwelka besuchten wir den Gottesacker und fanden Vieles genauso vor, wie wir es von Gnadau nun schon kannten.


Ankunft in Herrnhut

Gegen 19:00 Uhr erreichte unser Bus dann unser endgültiges Ziel, die kleine Stadt Herrnhut.
Wir bezogen unsere Unterkunft im Gästehaus der Brüder-Unität, Komensky, benannt nach Jan Amos Komensky (deutsch Johann Amos Comenius), einem ehemaligen Bischof der Brüdergemeine und fortschrittlichem Pädagogen des 17.Jahrhunderts.
Nach dem leckeren Abendessen erhielten wir von Mechthild Clemens noch einen detaillierten Überblick über den geplanten Verlauf der nächsten Tage, bevor
sich dann noch einige der Mitreisenden zu fröhlichem Spiel zusammenfanden.


Zwei Tage in Herrnhut

Die nächsten vier Fotos zeigen uns mit Frau Christiane Vollprecht, die als Leiterin der Gästearbeit der Herrnhuter Gemeine uns in den folgenden zwei Tagen begleitete.

Am Freitag Vormittag trafen wir uns mit ihr im Kirchsaal, wo sie Vieles über Geschichte und Gegenwart der Brüdergemeine berichtete. Daran anschließend besuchten wir die Ausstellung der Gemeine, die in manchen Teilen auch als Museum zu sehen ist, wo sie uns manch interessantes Exponat zeigte, z.B. auch die Schale, aus der die Herrnhuter Losungen gezogen werden. Als nächstes führte uns Frau Vollprecht ins Unitätshaus und erklärte in dem Raum, in dem alljährlich Anfang Mai die Losungen für drei Jahre später gezogen werden, über die Ziehung, Herstellung, Übersetzung in ca. 60 Sprachen und Verbreitung der Losungen.
Wir konnten uns stets an der fröhlichen und charmanten Art von Frau Vollprecht erfreuen, mit der sie uns ihr weites Fachwissen näherbrachte. So auch am Freitag Abend, als sie uns einen Lichtbildervortrag über ihr missionarisches Jahr in Labrador hielt.
Am Samstag Nachmittag unternahm Frau Vollprecht dann mit uns noch eine Führung über den Gottesacker, wobei sie es auch wieder verstand, uns mit ihren spannenden und sympathischen Erläuterungen zu faszinieren. Wir alle waren froh, dass wir diese zwei Tage gerade mit ihr verbringen konnten. Vielen Dank dafür!


In der Sterne-Manufaktur

Am Samstag Vormittag besuchten wir die Herrnhuter Sternemanufaktur, in der jährlich mit Hilfe von ca. 150 Mitarbeitern etwa 800 000 Herrnhuter Sterne in Handarbeit angefertigt werden.
Im Foyer der Besucherabteilung konnten wir fünf Mitarbeiterinnen bei ihrer Arbeit zusehen. Leider darf hier nicht fotografiert werden.
Ein Film informierte uns dann aber ausführlich über die Entwicklungsgeschichte der Herrnhuter Sterne vor über 160 Jahren und seine inzwischen weltweite Verbreitung.


Weitere Programmpunkte - kurz erwähnt:

Am Freitag Nachmittag erlebten wir in dem von Herrnhut ca. 60 km entfernten Zisterzienserinnen-Kloster St. Marienstern aus dem 13. Jahrhundert eine Führung, unter anderem in die Klosterkirche und die Schatzkammer.

Am Samstag Mittag wanderten einige der Mitreisen entlang des Skulpturenpfades Herrnhut, der anhand von 17 künstlerischen Skulpturen von der Geschichte der Brüder-Unität berichtet.

Am Samstag Nachmittag besuchten wir das Zinzendorf-Schloss in Berthelsdorf, einem Ortsteil von Herrnhut, in dem sich während des 19. Jahrhunderts die Kirchenleitung der Herrnhuter befand.
Später wurde das Gebäude als Stallgebäude benutzt, vernachlässigt und verwahrloste bis zur Wendezeit vollständig. Ein vor etwa 25 Jahren gegründeter Verein bemüht sich seitdem mit großem Erfolg um die Instandsetzung und inzwischen vielfältige Wiedernutzung des Gebäude-Ensembles.

Den Samstag beschlossen dann eine Singstunde im Kirchsaal, eine Vorführung der französischen Filmkömödie "Pilgern auf Französisch" und eine zwanglose Klönrunde.


Die Rückreise

Voller neu gewonnenen interessanter Eindrücke traten wir am Sonntag die Rückfahrt nach Hameln an.
Laut Ablaufplan unserer "Herrnhut-Tage" machten wir während der Rückfahrt nach Hameln noch einen Umweg und besuchten die Brüdergemeine in Neudietendorf in der Nähe von Erfurt.
Die letzten Fotos unserer Reise zeigen, wie wir sie nun schon mehrfach ähnlich gesehen haben, den Kirchsaal und den Gottesacker in Neudietendorf. Nach interessanten Erläuterungen durch den Pfarrer dort wurden wir zu Kaffee und Kuchen in den Kirchsaal eingeladen. Vielen Dank dafür!


Abends, etwas ermüdet, aber glücklich über die ereignisreichen Tage mit auch vielen neuen Bekanntschaften in der wirklich netten Reisegruppe, erreichten wir wohlbehalten unser Ziel Hameln.

Drei ganz herzliche "DANKESCHÖNS":
- an unseren Busfahrer, Herrn Michael Herter, der uns mit seiner freundlichen Art und sicheren Fahrweise alle sehr erfreut hat!
- noch einmal an Frau Christiane Vollprecht, die uns unzählige Informationen zur Brüder-Unität mit viel Charme nahegebracht hat!
- und last, but not least an dich, liebe Mechthild, die du die gesamte Reise geplant, vorbereitet, und so perfekt organisiert hast. Es war einfach nur toll!